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Was ist Löschen ?

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Jeder, dem diese Frage gestellt wird, denkt spontan an einen Wasserstrahl, der ein Feuer trifft. 

Doch das Löschen ist sehr viel mehr. Die Brandbekämpfung ist eine Lehre, die nur wenige richtig beherrschen. Um eine effektive und vor allem eine verhältnismäßige Brandbekämpfung zu erzielen, sind hohe theoretische und praktische Fähigkeiten sowie ein hohes Maß an Erfahrung notwendig. Immer wieder kann man in der aktuellen Tagespresse über „erfolgreiche Löscheinsätze“ nachlesen. Dabei wird übersehen, dass bei einer großen Anzahl dieser Brände der durch Löschwasser verursachte Schaden um ein Vielfaches höher ist, als der, den die Flammen verursachten. Betroffene Bürger gehen in der Regel davon aus, dass dieser Umstand normal ist. Dem ist aber nicht so. Es ist taktisch und technisch in der Regel möglich, Brände ohne größere Wasserschäden zu eliminieren. Es bedarf eben weit aus mehr als  rote Autos, Schläuche und einer Feuerwehruniform.

Seit der Mensch das Feuer für sich nutzt, wird er mit dessen Bösartigkeit, mit der Urgewalt eines Brandes,, konfrontiert. Schon im Römischen Reich wurden aus diesem Grund Sklaven für die Brandbekämpfung ausgerüstet und „ausgebildet“. Berichte über Brandkatastrophen, die zum Teil ganze Städte ausgelöscht haben, ziehen sich von der Antike bis hin zum Beginn des 19. Jahrhunderts.

Doch die Menschen, besonders die gutbetuchten Bürger des Mittelstandes, die bei einer Brandkatastrophe sehr  viel zu verlieren hatten, begannen sich zu wehren. Sie suchten nach Löschmethoden und begannen mit den ersten Schritten des heutigen Brandschutzes ....                                                                                                         

Wann beginnt eine Brandbekämpfung ?                             

Die „Brandbekämpfung“ beginnt nicht bei den Löscharbeiten, sondern schon im vorbeugenden Brandschutz. Hier muss der Grundstein für eine erfolgreiche Brandbekämpfung gelegt werden. Bei vielen Bränden kam jede Hilfe zu spät, weil die verwendeten Baumaterialen sowie die Bauweise eines Gebäudes eine erfolgreiche Brandbekämpfung schon im Voraus verhinderten.Bei einem Brand eines Hochhauses in Sao Paulo starben mehr als 200 Menschen, weil z.B. die Trennwände der Wohnungen aus brennbarem Material bestanden. Durch entsprechend verwendete Baumaterialien und eine brandschutzgeeignete Bauweise kann ein Brand verhindert oder in seinem Ausmaß so begrenzt werden, dass ein schnelles Eliminieren mit einfachen Mitteln möglich ist.Technisch gesehen ist es heute möglich, ein Gebäude so zu bauen, dass ein Brand in der Regel nicht mehr entstehen kann bzw. das kleinere Entstehungsbrände sich nicht weiter ausbreiten können. Allerdings sind dabei die Kosten so hoch, dass in vielen Fällen bewusst auf den größtmöglichen Sicherheitsstandart verzichtet wird. Man geht davon aus, dass es billiger ist, ein Gebäude nach einem Brand vollständig wieder aufzubauen, als dieses mit den notwendigen Brandschutzeinrichtungen zu versehen und dann nach einem Brand zu sanieren. 

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Beispiel :     Diese Supermärkte sind auf Grund ihrer Bauweise bei einem Brand nicht zu mehr zu retten.

Was ist das Grundprinzip einer Brandbekämpfung ?           

Damit ein Brand entstehen und sich ausbreiten kann, sind bestimmte chemische und physikalische Voraussetzungen (Brandsystematik) notwendig. Einfach ausgedrückt benötigt ein Brand: Wärme - Sauerstoff - Brennstoff. Diese müssen allerdings im richtigen Verhältnis (zündwillige Aufbereitung) zueinander stehen, damit eine Reaktion erfolgen kann. Wenn eine dieser Komponenten nicht vorhanden ist, kann ein Brand nicht existieren. Alle Löschvarianten und Löschtaktiken bauen auf diesem Grundprinzip auf. Die Brandlehre befasst sich innerhalb eines mehrjährigen Studiums, unter anderem mit dieser Problematik.  Alle Einsatzleiter und Einsatzkräfte benötigen darüber umfangreiche Kenntnisse.

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Nur wer die Schwachstellen und die Stärken seines Gegners kennt, kann ihn optimal bekämpfen. Welche Varianten einer Brandbekämpfung bzw. welche Löschmittel am effektivsten sind, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Brandart, Brandort, Art des Brandstoffes, Brandtemperaturen, Wetterbedingungen sowie der Einsatzwert der abwehrenden Kräfte sind nur einige der Faktoren, die hinsichtlich einer Brandbekämpfung einbezogen werden müssen.                                                                                                                                                

Wie wird eine Brandbekämpfung vorgenommen ?             

Wenn die abwehrenden Kräfte und Mittel einen Einsatzort erreichen, hat der Einsatzleiter nur wenige Sekunden Zeit, die Lage einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Er bedient sich einem  Führungsschema, was dieser in Gedanken permanent abarbeitet. Dieses Führungsschema beinhaltet das Abschätzen und Abwägen von Gefahren, die zur Verfügung stehenden Abwehrmittel sowie das Einschätzen der Hauptziele des Einsatzes.                                               

Am Ende des Führungsschemas steht der Entschluss – der sogenannte Einsatzbefehl. Von der Ankunft bis zum Entschluss vergehen keine 60 Sekunden. Der Einsatzbefehl wird von den Gruppenführern entgegengenommen. Diese führen selbstständig ihre Trupps zu den einzelnen Bereichen und überwachen den Verlauf der Einsatzmaßnahmen. Wenn die Einsatzsituation es verlangt, weisen die Gruppenführer ihren Trupps neue Aufgaben zu. Diese werden dann dem Einsatzleiter übermittelt, der für die Gesamtkoordination verantwortlich ist. Während des gesamten Einsatzes herrscht das Prinzip der Einzelführung. Diskussionen sind während eines Einsatzes nicht möglich.                          

                                                                                           

Welche Löschtaktik ist die effektivste ?                              

Die Löschtaktiken werden von der objektiven Einsatzsituation bestimmt. Es sind zahlreiche Varianten einer Brandbekämpfung möglich. In der Regel ist der sogenannte Innenangriff am effektivsten. Der Innenangriff hat den Vorteil, dass die vorgehenden Trupps direkt an die „Wurzel“ eines Brandesherdes kommen. Somit kann der Brand sehr schnell und mit einer sehr geringen Menge Löschmittel eliminiert werden. Bei  einem Innenangriff treffen die vorgehenden Trupps  jedoch auf zahlreiche Gefahren. Schlechte Sicht, einbrechende Fußböden und Decken, Rauchgasexplosionen und Feuerüberschläge sind nur einige Situationen, die auf Einsatzkräfte einwirken können. Durch entsprechende Ausbildung und Erfahrungen werden jedoch die meisten dieser Gefahren von den Einsatzkräften erkannt. Sobald eine Gefahr erkannt wurde, werden entsprechende taktische Maßnahmen vorgenommen um sich vor der jeweiligen Gefahr zu schützen.                                         

Zum Beispiel kündigt sich eine Rauchgasexplosion durch die Farbe des Rauchgases sowie durch extrem hohe Temperaturen an. Wenn dies von Einsatzkräften erkannt wurde, wird sofort die Temperatur des Rauchgases durch einen Sprühstahl (Wasser) gebunden. Dadurch wird die Gefahr einer Rauchgasexplosion verringert.                

Wie kann der Wasserschaden durch Löschwasser während einer Brandbekämpfung verhindert werden ?

Bei größeren Bränden (z.B. ausgedehnte Dachstuhlbrände) sind Wasserschäden nicht zu vermeiden, sie können aber durchaus auf ein “erträgliches Maß” begrenzt werden.

Zimmer- oder Wohnungsbrände können jedoch so eliminiert werden, dass auch bei einer vollen Brandausbreitung, kein Wasserschaden in den darunter liegenden Wohnungen entsteht. Die Voraussetzung dafür ist richtige Auswahl der Taktik und der Ausbildungszustand der Einsatzkräfte. Durch die Anwendung eines Innenangriffs benötigen die Einsatzkräfte, im Gegensatz zum Außenangriff, nur einen Bruchteil der Menge des Löschmittels (bei 40 m² ca. 500 l). Wenn dieser Bruchteil des Löschmittels stoßweise fein verteilt als Sprühstahl direkt am Brandherd angewendet wird, verdampfen durch die hohen Temperaturen 95 % des Wassers (ca. 475 l). Sobald die offene Flamme ( ca. 1 – 2 min nach Beginn des Löschangriffs) durch den entstehenden Wasserdampf erstickt worden ist, werden die Glutnester in nichtbrennbaren Gefäßen (Schüttmulden) außerhalb der Wohnung abgelöscht.

Sollten jedoch auf Grund hoher Brandtemperaturen Wasser- oder Heizungsrohre platzen, ist ein Wasserschaden in der Regel nicht zu vermeiden.